Sterbende begleiten

Wie kann das aussehen?

Eine Anleitung hierzu würde den Rahmen dieser Seiten sprengen. Schon wenn ein Mensch dem Sterben nahe kommt, dürfen Sie sich getrost an die Pfarrer*innen unserer Kirchengemeinde wenden. Gerne kommt ein*e Pfarrer*in um die sterbende Person und auch die Angehörigen zu begleiten.
Oft ist für die Sterbebegleitung auch das Hinzuziehen eines*r Hospizbegleiter*in sinnnvoll.
Die folgenden Zeilen wollen Ihnen erste Anhaltspunkte geben.

Menschlich sterben

Sterbende zu begleiten, gehört zu den wesentlichen Aufgaben der christlichen Gemeinde. Die Liebe zu einem Menschen und die Achtung vor der Menschenwürde fordern, dass niemand einsam sterben muss, dass Schmerzen und Beschwerden gelindert werden, dass die letzten Dinge geklärt werden können und dass Raum für Sinn- und Glaubensfragen angeboten wird.
Es ist ganz verständlich, dass Menschen Angst vor dem Tod und vor der Begegnung mit Sterbenden haben. Für viele ist es schwer auszuhalten, einen Menschen verfallen zu sehen, die eigene Hilflosigkeit zu erleben und die Endgültigkeit des Todes anzunehmen. In einer solchen Situation kann dennoch viel getan werden:
Nähe geben: Ein Mensch, der stirbt, soll spüren, dass jemand bei ihm ist. Das geschieht in einfachen Zeichen der Zuwendung, in freundlichen Worten und liebevollen Gesten. Oft reicht es auch, einfach da zu sein.
Das Gespräch über den Ernst der Lage suchen: Sterbende haben oft eine Ahnung von ihrer Situation. Sie wollen nicht getäuscht werden. Um miteinander über die Wahrheit sprechen zu können, bedarf es eines längeren Weges. Es kommt darauf an, für ausgesprochene und unausgesprochene Signale des Sterbenden empfänglich zu sein.
Vertraute Gebete zu sprechen: Dazu gehören Psalmen wie z.B. der 23. Psalm (Nr. 741 im Evangelischen Gesangbuch), bekannte Liedstrophen wie Z.B. "Befiehl du deine Wege" (Nr. 361 im Evangelischen Gesangbuch) oder "So nimm denn meine Hände" (Nr. 376 im Evangelischen Gesangbuch) oder das Vaterunser.
Miteinander Abendmahl feiern: Geben Schwerkranke und Sterbende den Wunsch nach dem Abendmahl zu erkennen, benachrichtigen Sie bitte ein/e Pfarrer/in unserer Kirchengemeinde. Diese/r kommt gerne nach Hause, in die Pflegeeinrichtung oder die Klinik. Die Feier des Abendmahls am Sterbebett kann für alle Familienmitglieder eine gesegnete Stunde werden, in der sie die Gemeinschaft untereinander erfahren, entlastet und getröstet werden.
Eine Kerze anzünden
Eine Kerze anzuzünden, ist Ausdruck des Glaubens an den auferstandenen Jesus Christus. Er ist Licht und Hoffnung, jetzt und in der Stunde des Todes.

Den Sterbesegen geben
Es segne dich Gott, der Vater, der dich nach seinem Ebenbild geschaffen hat.
Es segne dich Gott, der Sohn, der dich durch sein Sterben und seine Auferstehung erlöst hat.
Es segne dich Gott, der Heilige Geist, der dich ins Leben gerufen und geheiligt hat.
Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist geleite dich durch das Dunkel des Todes.
Er sei dir gnädig im Gericht und gebe dir Frieden und ewiges Leben.

Nach dem Sterben

Bei Sterben und Tod haben Schmerz, Klage, Weinen und Erschütterung ihr Recht. Wenn der Tod eingetreten ist, können sich auch Erleichterung und ein Gefühl des Friedens einstellen. Es ist Zeichen des endgültigen Abschiedes vom Leben und Ausdruck des Respektes vor den Toten, wenn Angehörige oder Freunde ihnen die Hände über der Brust falten und ihnen die Augen schließen.

Abschiedsworte
Wir wollen Abschied nehmen von XY und bedenken, was uns mit ihr*ihm verbindet.
Wer sie*ihn lieb gehabt und geachtet hat, der trage diese Liebe und Achtung weiter.
Wen sie*er lieb gehabt hat, der danke ihr*ihm alle Liebe.
Wer ihr*ihm etwas schuldig geblieben ist an solcher Liebe, in Worten und Taten, der bitte Gott um Vergebung.
Und wem sie*er weh getan haben sollte, der verzeihe ihr*ihm, wie Gott uns vergibt, wenn wir ihn darum bitten.
So nehmen wir Abschied mit Dank für alles Gewesene und im Frieden.

Aussegnung
Bevor der Leichnam abgeholt wird, kann von den Angehörigen oder einer*m Pfarrer*in eine Aussegnung gehalten werden. Wenden Sie sich auch diesbzgl. gerne an die Pfarrer*innen unserer Kirchegemeinde. Eine Anleitung für eine Aussegnung finden Sie im Evangelischen Gesangbuch unter der Nr. 835.